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Kapitel 17



               Am  Donnerstag,  28.  Dez.,  standen  Ute  und  Roland
               schon relativ früh auf. Von Bogenhausen, wo sie wohn-
               ten, bis zum Franz-Josef-Strauß Flughafen, der im Nor-
               den von München lag, hatten sie nur eine gute halbe
               Stunde zu fahren. Doch der Wetterbericht hatte an die-
               sem Tag Schnee vorhergesagt, und dass die Winterver-
               hältnisse den Verkehr stark bremsen würden. Aber Ro-
               land war guter Dinge. Seit September dieses Jahrs, also
               seit zirka einem halben Jahr, hatte er ein neues Wohn-
               mobil. Es war ein Challenger Mageo 270, ein französisches Modell von der Firma Trigano in Tournon-
               sur-Rhône. So umgebaut, dass er bequem mit seinem Rollstuhl drinnen Platz hatte. Sie hatten das
               Wohnmobil umbauen lassen, damit man auch mit seinen Eltern zu viert wegfahren konnte. Das Fahr-
               zeug hatte eine Lieferzeit von genau einem Jahr und so war die Freude im September natürlich groß
               gewesen, als es endlich bereitstand.

               Rolands Vater, Maximilian, hatte gestern Abend, also am Mittwoch, noch bei seinem Sohn angerufen
               und ihm gesagt, dass er Dr. Schindler nun beauftragt hat, nähere Einkünfte über Christian Fedder ein-
               zuholen. Er hatte sich mit Herrn Dr. Schindler in seiner Rechtsanwaltskanzlei getroffen und ihm dort
               eine Kopie, der Kopie der Personalakte, gegeben. Dr. Schindler versprach Diskretion und sagte, er hätte
               auch ein sehr gutes Detektivbüro an der Hand, dass schon öfter für seine Kanzlei gearbeitet hatte. Über
               Geld und Kosten sprach man nicht, Geld spielte hier keine Rolle.

               Um 8:45 Uhr waren Ute und Roland am Flughafen. Parkplätze waren beim Terminal 1 genug vorhan-
               den, so dass die Parkplatzsuche keinen Stress verursachte. Der Franz-Josef-Strauß Airport war ein wirk-
               lich großzügig bemessener Flughafen. Während der Fahrt hatte Roland bereits die Flugdaten gecheckt
               und hatte schon mit besorgter Miene festgestellt, dass der Flug Delta 130 ziemliche Verspätung hatte.
               Eigentlich hätten sie dies schon zuhause tun sollen, denn dann hätte man sich sicher 1 ½ Stunden
               Wartezeit gespart. Er war aber nicht missmutig, als er Ute das sagte, die am Steuer des neuen Wohn-
               mobils saß. Im Gegenteil, Ute schaute nun sogar etwas entspannt, denn sie mochte Zeitstress über-
               haupt nicht. Nachdem sie nun auf einen geräumigen Behindertenparkplatz ihr neues Vehikel geparkt
               hatten, beeilten sie sich, ins warme Terminal zu kommen. Es schneite und schneite.

               Im Terminal schauten sie natürlich erst mal auf die Ankunftstafel. Dort stand: DL130, "delayed", vor-
               aussichtliche Ankunftszeit: 10:25 Uhr, Gate T1A.


               Tatsächlich. 9 Uhr war "scheduled", also geplant, und 10:25 Uhr war "expected", sprich erwartet. Nun
               hatte man 1 ½ Stunden Zeit. Ute schlug vor, in eines der Cafés zu gehen, um dort einen heißen Cap-
               puccino zu trinken. Roland grinste, denn jetzt freute er sich sogar. "Eigentlich nicht verwunderlich bei
               dem Wetter, das da Verspätung ist", sagte er, und fügte hinzu: "Der Abflug hatte schon in Atlanta über
               eine Stunde Verspätung" und schaute nochmal auf sein Mobiltelefon. Man unterhielt sich nun ent-
               spannt und wartete dann eben hier auf die Gäste aus Boston.


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