Page 294 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Jonathan: "Weil ich schon erlebt habe, dass weder der Kalkulator selbst, noch sein Vorgesetzter, das
               Kalkulationsschema umfassend erklären konnten. Unglaublich, aber wahr. Grundsätzlich sollte man
               wenigstens das Schema der Zuschlagskalkulation kennen. Das heißt, dass man weiß, was Gemeinkos-
               ten und so sind. Weißt Du das alles?"

               Lisa: "Hatten wir mal in der Berufsschule, ist aber schon eine Weile her. Das ist doch REFA oder so
               ähnlich?"

               Jonathan: "Ja, REFA ist der Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmens-
               entwicklung e.V, da ist die Kalkulation ein großes Thema. Hier schau, da habe ich mal so ein Kalk-
               Schema. Werf mal einen Blick drauf und präg Dir's ein, - kann man immer gebrauchen."

                +      Materialeinzelkosten                     MEK
                +      Materialgemeinkosten                     MGK
                    =  Materialkosten                       +   MK
                +      Fertigungseinzelkosten                   FEK
                +      Fertigungsgemeinkosten                   FGK
                    =  Fertigungskosten                     +   FK
                    =  Herstellkosten (MK + FK)             =   HK
                +      Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten      VVGK
                    =  Selbstkosten                             SK
                +      Gewinnzuschlag                           G
                    =  Verkaufspreis                            VP


               Vielleicht sollte man auch noch wissen, dass viele Geschäftsführer scharf auf den Begriff "Contribution
               sind", wenn sie über eine Kalkulation sprechen. Was ist das? Das ist der Verkaufspreis minus der vari-
               ablen Kosten, wie Material-, Produktions-, Verwaltungs- und Vertriebskosten. Das ist dann der De-
               ckungsbeitrag, oder auf Englisch, "Contribution Margin". Somit ist dies der Betrag, den das Produkt zur
               Deckung der fixen Kosten und zur Generierung des Gewinns beiträgt, daher Deckungsbeitrag."

               Dann fuhr er fort: "Wenn wir hier aber Kalkulation in die Projektvorlage schreiben, dann ist es aber
               auch ratsam, dass man auch diese nachfolgenden Unterpunkte sich näher anschaut."

               Lisa zuckte nun leicht mit den Schultern. Jonathan merkte das. Er fragte: "Du glaubst, das ist zu aufge-
               blasen?"

               Lisa: "Ich verstehe, dass man Lieferanten für die Preisermittlung anfragt, aber alle anderen Punkte er-
               scheinen mir doch nur Zeitfresser zu sein."

               Das regte Jonathan auf und er rief: "Jetzt machst Du aber den gleichen Fehler, den die Kollegen hier
               schon jahrelang gemacht haben. Ich erzähl Dir mal eine Story, die ich in meiner letzten Firma erlebt
               habe. Ich habe Dir doch erzählt, dass ich mal für einige Zeit bei SPEXLEX in Nürnberg in der Automobil-
               industrie gearbeitet habe. SPEXLEX hat Autospiegel und Scheinwerfer hergestellt. Die Oberflächen der
               Spiegel waren mit Edelmetall, wie z.B. Silber oder Chrom bedampft. Die Kameraden dort hatten Zeile
               69 unserer Projektvorlage überhaupt nicht auf dem Schirm. Als die Preise des stark wechselkursabhän-
               gigen Edelmetalls stiegen, wollte man mehr Geld vom Kunden. Aber der hat nur mit den Schultern


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