Page 85 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Kapitel 12



                                            Der Grüne Baum in Feldkirchen war leicht zu finden. Er war hell be-
                                            leuchtet und lag an einem kleinen See. Viele Autos parkten schon da-
                                            vor auf dem geschotterten Parkplatz und man sah auch die vier Busse,
                                            in dem die Kollegen aus Tschechien und Ungarn hergekommen waren.
                                            Der Saal war schön geräumig und die Tische waren alle schön festlich
                                            gedeckt. Pünktlich auf die Minute standen Herr Maximilian und sein
                                            Sohn Roland Hohenstedt auf und nahmen ihr Messer, um das Sektglas
                                            auf ihrem Tisch leicht zum Klingen zu bringen. Der helle Klang brachte
                                            alle  im  großen  Saal  zum  Schweigen.  Der  Senior-Chef  fing  dann  an,
               seine Mitarbeiter und alle Anwesende auf das herzlichste willkommen zu heißen. Die beiden Dolmet-
               scher, eine Frau die im Werk Česká Doubravice in der Verwaltung arbeitete, und ein junger Ungar, der
               in Tatabánya in der Arbeitsvorbereitung tätig war, übersetzten ihren Landsleuten, was die beiden
               Chefs sagten. Zum Eklat vor einer Woche sagte Herr Hohenstedt Senior nicht viel, er sagte nur wieder,
               dass man sich von Herrn Dr. Jaschke im gegenseitigen Einvernehmen getrennt hatte. Es folgte eine
               kleine Tombola in der es schöne Preise, wie Regenschirme, Taschenlampen, Fußbälle und Handbälle,
               verschiedenste Werbemittel, wie Taschen und T-Shirts, zu gewinnen gab. Jeder gewann, denn an alle
               Kollegen im Saal wurde ein Los verschenkt. Der 1. Preis war eine Flugreise nach Paris für ein Wochen-
               ende für 2 Personen, und als eine Kollegin aus der Produktion im tschechischen Česká Doubravice mit
               diesem Los genannt wurde, heulte sie vor Freude. Eine Sitzordnung gab's keine, es war also jeden
               selbst überlassen, zu sitzen, wo man wollte und man sich wohlfühlte. Meist saßen die Abteilungen für
               sich zusammen, wohl noch aus dem Urinstinkt heraus, sich gegen Eindringlinge zu wehren. Das Essen
               war vorzüglich. Zuerst Suppe, dann gab's ein Buffet mit kalten und warmen Speisen. Manche Damen
               aus den Werken kannte man gar nicht mehr, da fast alle ausnahmslos wohl beim Friseur waren und
               auch neue Kleider zur Schau trugen. Nach dem Essen wurde durch Frau Ute Hohenstedt eine Tanzband,
               "Die Goodies", angesagt, und schnell war das Parkett voll besetzt.

               Auch die Unternehmensberater waren aktiv und mischten sich unters Volk. Frau Gall kam zum Tisch
               den Sales bevölkerte und startete gleich eine englische Konversation mit den Worten: "Hey guys, who
               dares to ask me straight for a dance?" Alle lachten und Joe Erhardt, der farbige Leiter des Vertriebs
               rieb sich die Hände und sagte: "Oh gee, my dear, you are daring, come on let's give it a try!" So wurde
               von Sullivan Consulting Inc. schon die erste Führungskraft unter die Lupe genommen.

               Anthony setzte sich zur Q-Abteilung. Rudi Lechner war deren Anführer. Erst wurde er suspicious, also
               verdächtig, beäugt, aber als er dann damit begann, dass der erste Preis eigentlich Fußballeintrittskar-
               ten für 2 Personen für ein Spiel des FC Bayern München in der Allianz-Arena waren, er aber die Karten
               erst heute organisieren konnte und diese jetzt übrig hatte, wurde er ernst genommen. Er sagte: "Die
               Karten sind von Sullivan Consulting gesponsert, aber ich brauch sie nicht, ich bin Amerikaner und liebe
               Baseball, mein Verein sind die Boston Red Sox", dabei kramte er einige Autogrammkarten von Tanner
               Houck, the Pitcher, und von Connor Wong, the Catcher, aus seiner Jackentasche. Provozierend legte
               er dann die beiden Tickets für das Spiel FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim auf den Tisch.


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