Page 131 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
P. 131
"Herrn Niederstetter? Aber der hat sich doch eine Woche vor der Weihnachtsfeier selbst schon aus dem
Spiel genommen." (Roland Hohenstedt)
Belinda fuhr nun fort: "Das stimmt. Er hat sich aber aus dem Spiel genommen, da er ein Phlegmatiker
ist und keine Führungsaufgaben in einem neuen unbekannten System übernehmen will. Aber er ist in-
telligent, sonst würde er nicht dort auf der Position sitzen. Intelligenz hat nichts mit den Charakterei-
genschaften eines Menschen zu tun. Alles, was wir von Herrn Niederstetter wollen, ist sein Okay für
Maßnahmen, die wir umsetzen wollen. Das Okay kann er intern abklären, wahrscheinlich in hohen
Maße erst mal mit Ihnen, bei Ablehnung durch Sie oder der Fachabteilung, kann er das dann gerne an
uns eskalieren. Er muss also nichts selbst entscheiden, sondern ist mehr oder weniger nur Bote der
abklärt und uns auch mit seiner Erfahrung berät."
"Und was sagt er dazu?", fragte nun Roland Hohenstedt.
"Nichts. Deshalb sprechen wir ja jetzt gerade mit Ihnen. Wenn Sie uns das okay geben, dann holen wir
ihn einfach nach hier hinzu und klären das kurzfristig."
Jetzt wollte Roland Hohenstedt schon zum Telefon greifen, doch Tony Sullivan bremste ihn kurz ab.
Tony sagte zu ihm: "Einen Moment bitte Herr Hohenstedt. Wie Belinda schon anfangs gesagt hatte,
wollten wir gerne noch einen zweiten Punkt mit Ihnen besprechen."
"Und der wäre?", konterte Roland Hohenstedt.
"Der zweite Punkt neben einem Entscheider, bzw. Vertreter von TEA, ist, dass wir das Projektmanage-
ment komplett und radikal umstellen wollen. Leeres Gerede nutzt uns da genau so wenig, wie dem
Unternehmen. Hier haben wir vor, ein Operatives Projektmanagement Office zu installieren. Die Beto-
nung liegt hier auf Operativ. Und Operativ bedeutet "Machen. Umsetzen."" (Belinda Gall)
"Aber erst mal eins nach dem anderen. Dieser zweite Punkt ist eigentlich ein Punkt, den man auch mit
Herrn Niederstetter besprechen müsste, - falls er denn ja sagt. Unser Vorschlag ist nun, dass wir Herrn
Niederstetter, falls er denn wieder aus dem Betriebsurlaub zurück ist und sich nicht krankgemeldet hat,
dass wir ihn gleich mal hier mit hinzuholen. Wäre das für Sie so in Ordnung, Herr Hohenstedt." (Belinda
Gall)
Jetzt erst griff Roland Hohenstedt zum Telefon, sagte etwas zu seiner Sekretärin im Vorzimmer, und
legte dann wieder auf. Fünf Minuten später klopfte es an der Tür und Herr Niederstetter erschien.
"Bitte setzten Sie sich!", sagte Roland Hohenstedt zu ihm.
Herr Niederstetter schaute ziemlich skeptisch. Kein Wunder, wenn da vier "schwarze Anzüge" und sein
Chef sitzen.
"Keine Angst, Herr Niederstetter", sagte Frau Gall, die seine Anspannung merkte.
Roland Hohenstedt fuhr nun fort. "Herr Niederstetter, wir wissen Sie sehr zu schätzen, nicht von unge-
fähr sind Sie schon 25 Jahre hier im Unternehmen. Sie sind kompetent, erfahren, nicht weltfremd. Wir
wissen, - und das haben Sie uns ja schon gesagt, - dass Sie sich selbst in Frage stellen. Das ehrt Sie, dass
- 131 / 416 -
© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

