Page 40 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
P. 40
"Wie viele Kollegen kamen im letzten Quarter, äh, Vierteljahr?" (Belinda Gall)
"Niemand." (Joseph Erhardt)
"Niemand?" (Belinda Gall)
"Dann behaupte ich mal, dass es bei TEA kein Änderungsmanagement gibt." Und die Frage stelle ich
nun an denjenigen, der für die Verfahrensanweisungen und Prozessbeschreibungen zuständig ist. Ich
glaube, das sind Sie, Herr Lechner. Was können Sie uns zum Thema Änderungsmanagement sagen?"
(Belinda Gall)
"Äh, jetzt erwischen Sie mich aber auf dem falschen Fuß. Habe hier leider keinen Zugriff auf unsere
VA's." (Rudi Lechner)
Dann sagte Frau Gall in die Runde: "Sei es wie es ist, wir meinen, dass Änderungsmanagement hier
einen wesentlich neuen Touch braucht. Nur wenn wir dies ernsthaft betreiben, können wir sicher sein,
dass die Kostenbewertung für die Produkte immer up-to-date ist, dass wir quasi zeitnah dadurch immer
eine Nachkalkulation haben, und dass wir den Verursacher dabei ermitteln. Ist's der Kunde, was aber
nicht immer gegeben ist, dann müssen wir dem die Kosten über ein Änderungsangebot weiterbelasten.
Akzeptiert der Kunde dies nicht, dann wird die gewünschte Änderung auch nicht umgesetzt. Fragen
dazu?" Nun meldeten sich zwar einige Kollegen aus der Runde, aber die Fragen waren eher banaler
Natur. So zum Beispiel: "Wer ist für die Meldung der Änderung zuständig?", oder "Brauchen wir dafür
auch Änderungsbesprechungen?" Nun schalteten sich auch die beiden Sullivans wieder mit ein und
beantworteten die aufkommenden Fragen.
So sagte Sebastian: "Wer ist für die Änderungen zuständig?" Die Antwort ist: "Jeder der eine Änderung
initiiert, bzw. feststellt. Das können interne und natürlich auch externe Änderungen sein. Und denken
Sie bitte nicht, dass Änderungen nur technischer Natur sind. Eine wesentliche Stückzahländerung in der
Planung, auch das ist eine Änderung. Denken Sie nur daran, dass Sie vielleicht Werkzeuge, gemäß die-
sen angefragten Stückzahlen, entsprechend ausgelegt haben. Oder, dass Sie durch eine Werkzeugän-
derung, dann auf die bereits produzierten Bauteile, die Sie nun im Lager liegen haben, sitzen bleiben.
Das müssen Sie über ein Änderungsangebot weiterbelasten. Und um nochmal auf den Kern ihrer Frage
zurückzukommen. Es muss natürlich immer zwischen dem Änderungsmelder und dem Änderungsver-
ursacher unterschieden werden. In der Regel meldet der jeweils zuständige Kollege aus der entspre-
chenden Fachabteilung. Ist also zum Beispiel die Maschinenlaufzeit für einen Zyklus zu lang, geplant
waren 30 Sekunden, nun sind's aber 60 Sekunden, dann muss das der zuständige Prozessingenieur mel-
den. Als Änderungsverursacher kann er sich dann wohl auch selbst eintragen, da er ja an der Machbar-
keitsanalyse mit teilgenommen hat und dort eben die 30 Sekunden gemeldet hat. So etwas können Sie
natürlich nicht dem Kunden als Änderung verkaufen, müssen aber damit rechnen, dass solche krassen
Ausreißer von Zahlen auch mal kritisch von der Geschäftsleitung in einem Steering Committee beim
Fachvorgesetzten dort hinterfragt werden. Schon aus dem Grund muss bereits bei der Machbarkeits-
analyse sehr gründlich gearbeitet werden."
"Zur Frage, "Brauchen wir Änderungsbesprechungen?" Hier gehe ich davon aus, dass die Frage wohl
eher ein Seitenhieb auf unseren Punkt 7 ist, den wir gestern behandelt haben. Meine Antwort ist:
- 40 / 416 -
© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

