Page 96 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Kapitel 14
Die Weihnachtsfeiertage begannen "uneventful", oder auf Deutsch "ereignislos", abgesehen vom vie-
len Schnee der vom Himmel fiel. Roland und Ute Hohenstedt tat es gut, wenigstens ein paar Tage
nichts zu tun. Bei der Weihnachtsfeier waren sie bis ca. halb Elf (22:30 Uhr) geblieben und ein Behin-
dertentaxi hatte sie dann heimgefahren. Da sie keine Kinder hatten, konnten sie am Samstag endlich
mal ausschlafen. Ein Weihnachtsbaum stand schon geschmückt im Wohnzimmer, das hatte man den
beiden Hausmädchen überlassen, die beide bei Ihnen für zirka je 20 Stunden in der Woche angestellt
waren.
Heute, am Samstag, war also Heiligabend. Man plante, sich bei Maximilian und Emilia zu treffen, da
dies schon viele Jahre Tradition war. Große Geschenke gab es nicht, man hatte ja schon alles, was man
wollte. Es gab nur kleinere Geschenke, wie zum Beispiel ein Paar Lederhandschuhe, einen kuscheligen
Wollpullover, oder einfach nur ein Paar selbst gestrickte Socken, die Emilia in den letzten Wochen oder
Monaten fabriziert hatte. Am Heiligabend, um 17 Uhr wollte man sich dort treffen. Auch die Senior-
Familie hatte zwei Dienstmädchen, und man hatte bei einem Catering-Service als Abendessen Brat-
würste und Sauerkraut bestellt. Das war vielleicht nicht nobel genug im Nobelviertel Bogenhausen von
München, aber das war den Hohenstedts egal, - wer wusste das schon? Der Abend verlief nett. Die
beiden Frauen, Ute und Emilia hatten sich schon immer im Leben gut verstanden und man merkte das.
Die beiden Herren, Max und Roland, auch. Noch nie hatte es ernsthafte Differenzen gegeben. Einzig,
dass Roland einst und auch jetzt die Geschäftsführung nicht übernehmen wollte, das ärgerte Herrn
Hohenstedt Senior etwas. Es war aber Rolands Entscheidung und es war wohl besser auf seine Bedürf-
nisse einzugehen, als etwas auf Kosten von Unzufriedenheit zu erzwingen.
Jetzt, nach dem Essen, saßen die Hohenstedts am Tisch und
schauten sich an. Jeder wusste, wie es weiter ging. Sie wür-
den sich nun mindestens drei Sendungen von Derrick anse-
hen. Jedes Weihnachten schaute man sich einige Folgen von
Derrick an. Emilia war in ihren jüngeren Tagen, vor circa 50
Jahren, als sie damals knapp Dreißig war, in 1973, eine der
Nebendarstellerinnen in der Krimiserie. Sie spielte Lieschen
Köhler, Derricks Sekretärin. Das sogar bei zehn Folgen, denn
dann hatte sie Maximilian kennengelernt, der sich damals als
Komparse bei den Uninova Filmstudios beworben hatte. Das
war damals eine fantastische Zeit, weiß sich Max bis heute
daran zu erinnern. Emilia in den Filmen zu bewundern, ge-
hörte mittlerweile schon zur Weihnachtstradition. Und Emilia freute sich immer wieder mit ihrer Fa-
milie und war stolz auf sich.
Die beiden Weihnachtsfeiertage vergingen wie im Flug. Man hatte sich bei den Hohenstedts nicht viel
vorgenommen. Ute und Roland wohnten nur 10 Minuten Fahrzeit von Rolands Eltern entfernt. Man
traf sich auf Kaffee und Kuchen und redete meist über das Wetter. Eine Kaltfront war von Norden
hereingebrochen und brachte ziemlich viel Neuschnee. Die alten und die jungen Hohenstedts,
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