Page 118 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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sondern hatte gestern früh, als Ute, Roland und der Besuch aus USA auf den Weg nach Garmisch wa-
               ren, kurz bei Ute angerufen und sie gefragt, ob das für sie in Ordnung wäre. Ute hatte dann mit einem
               Seufzer eingewilligt. Die Hausmädchen der beiden Familien Hohenstedt kannten sich außerdem ge-
               genseitig, da sie auch aus Polen waren.

               Bei der Vorstellung war Emilia etwas scheu, aber nachdem Julie sie herzhaft umarmte und sogar in
               gebrochenem Deutsch zu ihr sagte: "Sie, - Schauspielerin, isn't it?", und Ute Emilia dann erklärte, dass
               man dem Gast aus den USA bereits erklärt hatte, dass sie einst eine bekannte Schauspielerin war,
               strahlte Emilia. Das Essen war ein 3-Gänge-Menü, wo Max auch einen Koch hatte kommen lassen, der
               aus  dem  Grünen  Baum,  für  viel  Geld,  extra  für  diesen  Silvesterabend,  angeheuert  wurde.  Allen
               schmeckte das Essen und als man damit fertig war, konnte es Max nicht mehr aushalten, über Ge-
               schäfte zu sprechen. Roland war das fast schon peinlich, aber Ben merkte genau, was den Alten juckte.
               Auch Ute roch den Braten und kam mit einer glänzenden Idee daher. Sie fragte Emilia erst in Englisch
               und dann natürlich noch in Deutsch, ob es vielleicht möglich wäre, dass man sich vielleicht eine Folge
               von Derrick ansehen könne, damit Julia sie dort bewundern kann. Julia grinste, denn sie wusste durch
               Utes Blicke, was sie beabsichtigte. Somit hatte man also von 22 bis 23:30 Uhr Zeit gewonnen, die man
               den drei Männern schenkte, damit diese sich in Maximilians Arbeitszimmer zurückziehen konnten.

               "Sie sind also Benjamin Sullivan, der Eigentümer der großen Consultingfirma", startete Max. Und fügte
               hinzu: "Es ist mir eine große Ehre, dass Sie heute zu uns, in unser Haus gekommen sind." Ben antwortete
               höflich und war auch etwas amüsiert über die geschraubte Ausdrucksweise des Alten. Nach einigem
               Bla-Bla kam dann aber Max zur Sache. Er sagte: "Sie wissen sicher, dass unser CEO sich selbst vor die
               Tür gesetzt hat?" Roland übersetzte, denn was Max da von sich gab, war eher für einen Schwarz-Weiß
               Wild-West Film geeignet. Denn Max sagte rough (DE: grob): "You know, our CEO kicked himself out the
               door" und Roland hustete und lachte hinter vorgehaltener Hand.

               Ben antwortete polite, - höflich: "I know, of course."

               Max fuhr nun weiter fort und fiel nun mit seinem groben Englisch voll mit der Tür ins Haus: "Why did
               you agree that someone of your employees could get CEO?"


               Benjamin schaute Roland an und der "übersetzte" dann: "Mein Vater meint, er wundert sich, dass Du
               nichts dagegen hattest, dass wir die Stelle des Geschäftsführers einen deiner drei Angestellten angebo-
               ten haben." (EN: You remember when we recently talked about the possibility that maybe Belinda Gall,
               or as well your both nephews might get asked from me to offer them the position of the CEO at our
               firm. My father was wondering, why you didn't object? This was beyond his mind!)

               Ben nickte verstehend. Dann sagte er: "Das ist vielleicht der Unterschied, zwischen einer amerikani-
               scher und einer deutschen Firma. Bei uns Amerikanern ist alles viel persönlicher. Wir duzen uns und
               reden uns mit Vornamen an. Wir versuchen den anderen zu verstehen und versetzen uns auch in dessen
               Lage. Bei den Deutschen da gibt's nur: "Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps"", dabei lachte er, denn
               diesen Ausdruck hatte er schon mal vor vielen Jahren bereits von Roland gehört. Der Deutsche pocht
               auf sein Recht und nutzt seine Rechte maximal aus, während der Amerikaner versucht, sein Gegenüber
               zu verstehen um dann lieber einen Kompromiss einzugehen. Der Deutsche arbeitet sich auf, der Ami
               lebt. Und hier in dieser Situation, wo Du mich gefragt hast, da hatte ich gewusst, dass Belinda wieder

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