Page 60 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Kapitel 6
Die für eine halbe Stunde geplante Betriebsversammlung fand am Montag pünktlich statt. Der Senior-
Chef, Herr Maximilian Hohenstedt, sein Sohn Roland, sowie dessen Frau und gleichzeitig auch Perso-
nalleiterin, Frau Ute Hohenstedt, waren anwesend. Nicht mitgekommen war Frau Emilia Hohenstedt,
- ihr hatte Samstag schon gereicht. Auch anwesend war außerdem Herr Dr. Schindler, von der Rechts-
anwaltskanzlei, "Schindler, Schneider, & Söhne", und natürlich auch der Betriebsrat.
Der Senior-Chef, Maximilian Hohenstedt, begann die Versammlung und begrüßte alle recht herzlich.
Er schilderte die Situation mit einfachen Worten, sagte, dass man um auf der Höhe der Zeit zu bleiben
auch mal eine Unternehmensberatung ins Haus geholt hat. Sagte dann, dass man sich "einvernehm-
lich" mit Herrn Dr. Jaschke, kurzfristig getrennt hat. Was er nicht sagte war, wie es zum Eklat gekom-
men war und wie dieser ablief. Eigentlich wollte Herr Hohenstedt Senior gar nicht viel sagen. "Die Un-
ternehmensberater sind heute bei dieser Betriebsversammlung nicht mit eingeladen, das ist, äh, ist ein
rein firmeninterner Vorgang", so antwortete er auf die Frage, die von der Betriebsratsvorsitzenden
Frau Maier, gestellt wurde, wo die Kollegen denn wären. Eine weitere Frage kam aus dem Publikum,
sprich, von der Belegschaft: "Wer wird nun Geschäftsführer, wenn Herr Dr. Jaschke jetzt weg ist?"
Hierzu meldete sich nun Roland Hohenstedt und sagte: "Die Situation ist noch ziemlich neu für uns, wir
müssen das Thema zunächst erst einmal intern aufarbeiten. Wir gehen erst einmal davon aus, dass der
reguläre Vertreter, erst mal Frau Sina Fröhlich, die Leiterin der Finanzabteilung und Controlling, sein
wird. Ob dies dann auch langfristig so sein wird, wissen wir noch nicht."
Frau Sina Fröhlich war seit 10 Jahren bei der Firma und hatte dort Karriere ge-
macht. Sie war zur Leiterin der Abteilung Finance & Controlling aufgestiegen und
machte diesen Job nun schon seit 3 Jahren. Sie war 32 Jahre alt, war verheiratet,
und hatte eine 7 Jahre alte Tochter, die nun schon in die 2. Klasse der Grund-
schule ging.
Die Betriebsversammlung dauerte tatsächlich nur eine halbe Stunde und war auch pünktlich um 12:00
Uhr zur Mittagspause beendet. Natürlich war der "Rausschmiss" von Herrn Dr. Jaschke heute das Ge-
sprächsthema Nummer 1. Alle sagten "Rausschmiss", da sich ja unweigerlich herumsprach, was sich
da im Hotel "Fünf Rosen" in Unterföhring, am Samstag ereignet hatte.
Nach der Besprechung bat Familie Hohenstedt Sina Fröhlich um ein Gespräch. "Frau Fröhlich, ich hoffe,
wir haben Sie nicht zu sehr überrascht und geschockt, dass wir Sie heute als Vertretung für Herrn Dr.
Jaschke genannt haben? Aber Sie sind ja die Urlaubs- und Krankheitsvertretung für ihn und haben das
ja nun auch schon zwei Jahre immer wieder mal für einige Wochen gemacht."
"Ja, stimmt, ich bin die Vertretung von Herrn Dr. Jaschke." sagte Sina Fröhlich.
"Gewesen! - Frau Fröhlich, - gewesen! -, Herr Dr. Jaschke ist jetzt für uns Vergangenheit."
"Bitte schocken Sie mich nicht, ich muss das alles erst einmal verdauen."
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