Page 165 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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"Und was ist im schlimmsten Fall?", rief nun eine Stimme aus dem Publikum.

               "Im schlimmsten Fall müssen wir das Arbeitsverhältnis leider lösen", sagte nun Frau Hohenstedt.


               "Wie viele Arbeitsverhältnisse wollen Sie kündigen?", kam es nun weiter aus der Menge.

               "Wir haben an unseren 3 Standorten insgesamt 800 Mitarbeiter. Davon sind in Tschechien 310, in Un-
               garn 280, und hier in München 210 beschäftigt." (Roland Hohenstedt)

               Dann fuhr Roland Hohenstedt fort: "Hier im Entwicklungszentrum, also ohne die Kollegen in den Wer-
               ken, sprich in unserem Werk München, in dem wir hauptsächlich Kleinserien fahren, sind 112 Ange-
               stellte und 98 Lohnarbeiter beschäftigt, das sind 210 Kollegen hier am Standort. Unseren Überlegungen
               nach, würden wir leider zwischen min 10 und max 15 Kollegen, freisetzen müssen. Das sind 10,2 % der
               Angestellten über alles gesehen, und 9,8 % nur hier für den Standort München, gerechnet."

               Jetzt meldete sich auch die Betriebsratsvorsitzende, Frau Maier zu Wort: "Liebe Kolleginnen und Kolle-
               gen, Herr und Frau Hohenstedt haben uns, dem Betriebsrat, die Situation schon vorab anschaulich er-
               klärt. Wir wollten zuerst einen Sozialplan gem. § 111 Betriebsverfassungsgesetz verlangen, doch haben
               wir uns dann darauf geeinigt, dass die Kollegen, die von einer Freisetzung betroffen sind, eine ihrem
               Familienstand und ihrer Betriebszugehörigkeit, entsprechende Abfindung erhalten werden. Somit mei-
               nen wir vom Betriebsrat, dass das dann auch sozialverträglich geregelt wäre."


               Es blieb aber ein lautes Gemurmel im Foyer des Entwicklungszentrums. Verständlicherweise!

               Aus dem Grund griff nun auch noch der Senior-Chef, Max Hohenstedt ein. Er sagte: "Bitte warten Sie
               doch ihr persönliches Gespräch ab, dass mein Sohn und meine Schwiegertochter mit Ihnen führen wer-
               den. Wenn wir Ihnen dort etwas versprechen, und das wird bei über 100 Kollegen der Fall sein, dann
               können Sie sich auch darauf verlassen, dafür gebe ich Ihnen auch mein Ehrenwort."

               Jetzt war es kurz vor 12 Uhr Mittag. Die Sullivan-Berater hatten kein einziges Wort gesagt. Dies war
               auch richtig so, denn die Belegschaft hatte Vertrauen in Familie Hohenstedt und in niemanden anderen
               sonst.


               Und über den Vorfall "Rudi Lechner" sprach niemand und fragte auch niemand danach. Jeder war nur
               mit sich selbst beschäftigt. Und falls jemand gefragt hätte, dann hätte man auch nur wieder geantwor-
               tet, dass man sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt hatte. Aber wen interessierte das denn?


               Und den eingangs von Roland Hohenstedt angekündigten Bericht von Jonah, bzw. Frau Gall, über das
               geplante PMO, den Stand, den gab's auch nicht mehr.













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                                © Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020
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