Page 347 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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hoffentlich, dass der Kunde auch aus verschiedenen Personen besteht. Das hebelt dann die viel-
fach getroffene irrige Aussage aus, "Das ist alles mit dem Kunden abgestimmt". Denn was der
Kunden-Projektleiter vielleicht vor einigen Monaten leichtfertig versprochen hat, das muss der
Auditor beim Kundenaudit sicher nicht unbedingt anerkennen."
Josef Niederstetter flüsterte nun Jonathan ins Ohr: "Haben wir in der Vorlage drin. Ist Punkt
2.1.5, das weiß ich ganz genau, ich hab' da erst kürzlich Dateien dort abgelegt." Jonah nickte,
obwohl der sich jetzt gerade nicht mehr daran erinnern konnte.
8) Sebastian fuhr nun fort mit seinem nächsten Punkt und erzählte: "Lessons-Learned ist ein all-
gemein bekannter Begriff, wird aber in den Projekten naserümpfend betrachtet. Denn wer will
schon gemachte Fehler schwarz-auf-weiß eingestehen? Aus dem Grund wird, wenn überhaupt
gemacht, Lessons-Learned immer nur ganz einfach am Ende eines Projekts dokumentiert. Und
das nur ganz spärlich. Aber gerade aus Fehlern lernen wir am meisten. Ist wie im wirklichen
Leben, - erst wenn jemand auf der Straße überfahren wurde, dann erst wird ein Schild aufge-
stellt oder eine Ampel angebracht. Um Lessons-Learned auch eine wirkliche Chance zu geben,
sollten Themen projektübergreifend diskutiert werden. Das könnte zum Beispiel an Stehtischen
rund um die Kaffeeautomaten passieren, da man dort informell die Themen ansprechen kann.
Wer hier Schadenfreude zeigt, mit dem sollte der Vorgesetzte mal ein ernstes Wort sprechen,
denn wie heißt es in der Bibel? "Wer von euch ohne Sünde, der werfe den ersten Stein!"
Hier meldete sich nun Jonathan: "Lisa hat bezüglich Lessons-Learned bereits ein Sheet gebaut,
das projektübergreifend ist. Dort können alle Lessons-Learned Themen ohne Nennung von Per-
sonennamen eingetragen werden. Das Thema müssen wir nur noch einmal allen Kollegen nä-
herbringen. Wir haben schon was dazu angedacht, nämlich, dass wir evtl. ein Info-e-mail, ein
sogenanntes "Weekly", regelmäßig jede Woche versenden, in dem wir immer wieder Themen
ansprechen und somit gleichzeitig auch permanent schulen."
9) Nun lies Tony auch Belinda wieder ein Thema vortragen: "Bei Anfragen an Lieferanten bezüg-
lich Maschinen und Anlagen, wird zwar ein "Technisches Lastenheft", das vom Prozessentwick-
ler erstellt wurde, mitgeschickt, es werden dort aber keine Zahlungsbedingungen genannt. So
kommt es vor, dass Lieferanten Angebote abgeben, die aber nur ihre eigenen Zahlungsbedin-
gungen zugrunde legen. Nach der ersten Freude über den günstigen Preis, kommt dann aber
oft auch die Ernüchterung, dass der Lieferant eigentlich nicht der Richtige für unser Unterneh-
men ist. Das ist Zeitverlust, den man sich nicht leisten kann und der außerdem nervtötend ist."
Hier gab nun Roland Hohenstedt einen Kommentar ab: "Das schreib ich mir mal auf, das be-
sprech ich mal gemeinsam mit Frau Su und Herrn Vogt."
10) Tony dann: "Was wir auch festgestellt haben und da gingen wir wirklich viele Jahre zurück, die
Geschäftsleitung erteilte in der Vergangenheit, ohne jegliche Prüfung, jeder Kunden- oder
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

