Page 357 - Projektmanagement? - Unternehmensberatung!
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Jetzt schaute Belinda überrascht, da sie "on the spot" war. Sie sagte nur: "KISS".
Nun blickte Josef aber nicht mehr durch. Er schaute verwirrt. Jonah klärte ihn dann vor allen
auf: "Belinda sagt KISS und meint "Keep it Short and Simple". Oder auf Deutsch: "Halt dich kurz
und einfach!".
"Aaaah", sagte dann Josef wissend, nickte, - und alle lachten.
30) Nun kam Tony mal wieder an die Reihe: "Wir haben uns mal den Bereich "Hin-zum-Lieferanten"
angesehen. Da scheint es eine gute Zusammenarbeit zwischen Einkauf und Qualität, bzw. dem
Lieferantenbetreuer zu geben. Kompetenzen sind hier klar geregelt, was positiv ist. In einem
Kalenderjahr wurden 12 Audits von TEA bei Lieferanten durchgeführt. Das entspricht 1 Audit in
1 Monat. In der Regel dauerte ein Lieferantenbesuch 1 Tag Vorbereitung, 1 Tag Anreise, 1 Tag
Vor-Ort, 1 Tag Abreise. 1 Tag Nachbereitung. Macht 5 Tage, oder 1 Woche.
Unsere Empfehlung ist, die Lieferantenbetreuung zu intensivieren. Salopp gesagt, sollten aus
den 12 Audits pro Jahr 24 Audits werden. 2 Wochen Audit pro Monat und 2 Wochen andere
Betreuungstätigkeiten daheim bezüglich der Lieferanten, scheint ein moderater Kompromiss.
Um eure Frage auch gleich zuvorzukommen, auch das haben wir bereits mit Frau Daniela
Lamm, der neuen Q-Leiterin, besprochen. Frau Lamm hat dabei auch gleich Herrn Abdullahi
und Herrn Maurer, die Kollegen, die Audits durchführen, also die SQE's, die Supplier Quality
Engineers, mit dazu genommen und die hatten hierzu keine Einwände. Ihr einziger Einwand
war, dass sie nicht zu viele Dienstreisen machen wollten, da diese ja auch Geld kosten. Das
spricht für sich, allerdings sind im Falle eines nicht erkannten Mangels die Schadenskosten hö-
her als die Dienstreise kosten würde. Das muss man abwägen.
Dann sind wir mal ins Detail gegangen und haben nachgesehen, was denn eigentlich von un-
seren TEA Auditoren geprüft wurde. Erschreckend haben wir festgestellt, dass bei keinem ein-
zigen Kundenaudit, die Durchgängigkeit der Kundenforderungen überprüft wurde. Hier ist mit
Kundenforderung, bereits die Forderung durch den OEM oder Systemlieferanten gemeint, die
wir, TEA, zum Lieferanten durchgestellt haben. Weiterhin negativ ist uns aufgefallen, dass un-
sere beiden TEA-Lieferantenbetreuer sehr viele "AWG's, bzw. Abweichgenehmigungen" und
"Sonderfreigaben" ausgestellt haben. Normalerweise ist dies ein Indikator, dass da etwas Ge-
nerelles im Fertigungsprozess des Lieferanten nicht passt."
31) Jetzt war das Geburtstagskind Belinda mal wieder an der Reihe, der Vertrieb und Controlling
war ihr Steckenpferd. Sie sagte: "Die meisten Vertriebsmitarbeiter wissen zwar generell was
Kundenforderungen sind, erkennen aber die tiefere Bedeutung dieser einzelnen Forderungen
nicht immer. Das ist aber generell in jedem Unternehmen das Problem. Ein Vertriebler denkt
anders, als ein Kollege aus dem Produktionswerk."
Dann mischte sich Tony ein und war ganz aufgeregt, als er sagte: "Es ist unglaublich, aber wahr,
aber der Vertrieb, oft auch nur englisch Sales genannt, hat in den meisten Unternehmen eine
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© Hans Porzel, 4/2025 | CAPM® (PMI), PSM I® (Scrum.org), Smartsheet Prod. Cert® 2020

